Endlich: eine neue Fotogalerie mit 98 Fotos, dankt dem Wind und den bösen Wellen!!
Viel Spass beim Ansehen wünscht euch Familie Bert!
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Noch immer sie sind unter uns, die Höhlenmenschen. Blödsinn? Nein gar nicht. Die halten sich hartnäckig zwischen unseren Reihen. Sie geben ihre Gene dominant vererbt weiter an ihre Nachkommen und wie wahrscheinlich schon bekannt, ist das je nach sozial relevanter Umgebung gut oder schlecht.
Viele von ihnen leben seit Urzeiten in Guadix, einer Stadt im andalusischen Hinterland. Dort kann man zwischen ihren Häusern, die mittlerweile mit Garagen und Sat-Schüssel ausgestatten sind, in kleinen Gässchen spazieren gehen. Oder schlicht über sie hinweg – über eine stark hügelige Wiese, deren wüstenbraun von weiß getüchnten Rauchfangschloten durchzogen wird.
Wir waren dort und weil das Museum zum besseren Verständnis der „Casas de Cuevas“ von Guadix zugesperrt war, hat uns ein „Höhlenmensch“ zu sich hereingebeten. Überhaupt waren alle dortigen Höhlenmenschen sozial sehr hoch entwickelt! In seine Höhle hat er uns zwar gelockt mit einem „gratis!“, aufgefressen wurden wir aber trotz allem nicht. Sondern weiter gebildet. Wir wissen dank ihm, den lebensfrohen Höhlenopa, dass Guadix die nachweislich am längsten bewohnte Siedlung in Andalusien ist. Dass dort der Bischofssitz war während der Zeit der Mauren. Die Leuten haben bei ihren Streifzügen durch die Sierra Nevada immer wieder leicht bearbeitbare Löss- und Lehmschichten zwischen den Gesteinsbrocken entdeckt, die sich gut mit bloßen Händen bearbeiten ließen. Sie haben sich mit Hilfe der Hände und Spaten Schlafkammern (ganz hinten) Wohnzimmer (in der Mitte) und Küchen (ganz vorne) sowie Bäder und Klos gebaut. Einfach reingraben, verputzen, fertig! Die Vorteile wurden den Höhlenmenschen alsbald bewusst: im Sommer 20° und im Winter auch! Ebenfalls im Frühling und Herbst. Und immer leise, innen und außen.
Apropos draußen: Die fortschrittlichen (oder degenerierten?) Höhlenmenschennachkommen quietschen sich dort ohrenbetäubend mit ihren Automobilen durch die Gegend, dass es eine Freud ist. Jedes Auto, egal ob langsam oder schnell, quietscht extrem. Ein neuzeitliches Statussymbol? Wir konnte das nicht eruieren. Wie man das als AnwohnerIn aushält, haben wir auch nicht herausgefunden – vielleicht sind die allesamt schon akklimatisiert, sprich ohrmuschellos und somit bereits organisch desensibilisiert?? Die Evolution hilft ja angeblich, wo sie nur kann. Wir jedenfalls konnten unsere eigenen Gedanken gar nicht mehr hören. Nur wenige ruhigere Exemplare konnten wir auf einem Eselskarren oder begleitet von Hütehunden unter einer großen Herde von Schafen im ausgetrockneten Flussbett entdecken.
Aber auch außerhalb von Guadix findet man so manchen Höhlenmensch, der auszog, die Welt zu entdecken ….
Manche benützen den Paseo Maritimo (breit und schön angelegter Pier am Strand) in Almeria als Klo für ihre Höllenhunde (das zweite L stellt keine Tippfehler dar!) ohne sich um die fatalen olfaktorischen Folgen zu kümmern. Von der Ausrutsch- und Verletzungsgefahr ganz zu schweigen. Seit wir hier spazieren, kennt auch Kindbert den Unterschied zwischen Apfel und Wurze. (So beeindruckend wie manche Geschäfte hier uns vor Augen liegen, haben wir großen Respekt vor den Riesenviechern – weil die müssen tatsächlich gigantische Ausmaße haben). Auch ihre menschlichen Nachkommen erhalten diese „Lass-es-überall-laufen-Mentalität“ von klein an.
Am Strand und am Spielplatz wird munter von den Kleinen unter Anweisung ihrer Erwachsenen BegleiterInnen überall hin geludelt. Keiner kümmert sich darum oder lässt sich davon bekümmern. Einfach dreinsteigen scheint die Höhlenmenschenlösung zu sein (vielleicht sind sie ja im Besitz von urzeitlichen Abwehrkräften?) Ja, eh nicht so schlimm, aber im Hallenbad auch? Da werden die Kindergartenkinder von den Kindergärtnerinnen aktiv dazu angehalten, in die Gemeinschaftsduschen (lokalisiert gut einsehbar am Rand des Beckens) zu urinieren. Puh, das hat Papabert Nerven gekostet – vor Entrüstung hätte er beinahe laut aufgeschrien. Das darf man aber nicht im Hallenbad, genauso wenig wie Ballspielen oder reinspringen. Da kommt er, der Bademeister und maßregelt Papabert. Er hatte keine Badeschlapfen mit …. auch ein Höhlenmensch ist vergesslich, ja, ludelt aber vor seinem Chef nicht in die Dusche.
Wir sind jetzt auch immer öfter in unserer schwimmenden Höhle. Der starke Wind in der Straße von Gibraltar hindert uns an weiteren Törns nach Melilla und Marokko. 30 Knoten Wind und Wellen so hoch wie Häuser – ob Höhle oder nicht – ist nicht unser Geschmack. ……
Wir selbst erscheinen anderen sicherlich auch wie Höhlenmenschen, wenn wir am Steg andere FahrtenyachtlerInnen ansprechen – ganz ungeniert mittlerweile, woher sie kommen und wohin sie ziehen, in Jogginghosen in Begleitung von Kindbert mit seinem schulterlangem, oft unfrisiertem Haar (Haaroptisch stehen ihm seine Eltern nun fast um nichts mehr nach) oder wir selbst fühlen uns so, während wir versuchen, mit unserem immer noch sehr schlechtem Spanisch ein auf die Packung gedrucktes Kochrezept zu verstehen.
Irgendeine(r) von den Höhlenmenschen hat unseren Roller, der schon seit Wochen fertig zum Einsatz an der Entnahmestelle für Strom und Wasser direkt vor unserem Boot am Pier steht einfach mitgenommen. Warum? Naja, weil alles MIR gehört was wo rumsteht, sofern mich nicht ein elektrischer oder sonstiger Schlag trifft, wenn ich es einfach nehme. Oder vielleicht weil er ein „guter“ Höhlenmensch ist, der für mehr Ordnung und Recht sorgen wollte. Wir Höhlenmenschen können uns die Beweggründe dafür nicht vorstellen – aber unsere Keule wird ihn hart treffen, sobald wir ihn mit unserem Roller an uns vorbeirollern sehen!
Nachdem wir in den nächsten Tagen nach Melilla (die spanische Enklave in Marokko) segeln wollen, stehen nun wieder langsam die Vorbereitungen für die Abfahrt an. Die Backskisten gehören einmal ordentlich gesäubert und das Zeug so verstaut, dass mans auch herausbekommt, wenns Not tut, ohne sich Arme und Beine zu verrenken. Der gesamte Innenraum benötigt ebenso mal einen Herbstputz, ganz zu schweigen von dem ganzen Rest außendrumherum, der im UV-Licht und vom vielen Sand gezeichnet vor sich rumaltert.
Kuchenbude, Deck, Fenster, Luken, Winschen – mal reinigen, pflegen und fetten – ist ja letztlich auch unser Haus und Heim. Dazu gehört natürlich ebenso der gesamte Motorraum, Bilge, Bilgenpumpen, Dichtungen, Schläuche – ist das alles noch ganz dicht – so wie wir?? Ist das kleine Wasserl im Bad unterhalb der Bilgepumpe nun ein Schwitzwassersee oder ein ungewollter geheimer Rücklauf aus dem Ventil oberhalb der kleinen süßen Pumpe?
Ist die Opferanode tatsächlich noch auf der Antriebswelle? Wie viel Kubikmeter Muscheln züchten wir schon in unserem Unterwasserwald am langen Kiel? Und – wie schön gleichmäßig und rasant kann der Propeller noch propellen, wenn er mit Muscheln und Algen bewachsen ist?
Einen wesentlichen Teil hat Papabert heute über sich ergehen lassen: Mit Surferneopren-Anzug, Flossen und Taucherbrille gings, zugegebenermaßen nach einigen kurzen heftigen Luftschnappern (Neptun, ist das kalt!) im halbwegs sauberen Hafenbecken einmal rund um ILVA. Das Wissen um die Fische, die sicherlich nicht umsonst um die Boote kreisen und sehr wohlgenährt aussehen, haben wir kurzfristig aus unserem Gedächtnis gestrichen.
Das Wasser kurzkalt und trüb, kaum Sicht (warum wohl??), aber es ging. Der Papabert hatte einen so großen Auftrieb (sicher ausschließlich wegen dem dicken Neopren), dass das Abtauchen alleine schon absolut „exhausting“ war. Mamaberts tolle Ideen von Gartenschläuchen zum Luftholen unter Wasser und „unten vielleicht Anbinden??“ zur Abtauchhilfe wurden heroisch ignoriert. Eine neue Anode da Unterwasser anzubringen ist sicher ohne Sauerstoffzufuhr ein Ding der Unmöglichkeit – nur mit Luftanhalten nicht zu machen. Aber ein kleiner Teil der Anode ist noch an der Welle – das genügt sicher für die Heimreise. Außerdem lassen wir jetzt im Hafen immer eine zusätzliche Anode an einem Kabel ins Wasser hängen.
Den restlichen Tag muss Papabert seinen abgetauchten Kreislauf suchen. Wir sind bei unseren Sicherheitsrecherchen nämlich draufgekommen, dass wir durch das Landstromkabel mit der zusätzlichen Erdung eine schöne Batterie aus unserer Antriebseinheit gemacht hätten – und das trotz des Galvanischen Isolators. Die (testweise) ins Wasser gehängte zweite Anode löste sich binnen wenigen Tagen schon um 1 mm auf. So bliebt nichts anderes übrig, als die Erdung im Landstromkabel zu kappen.
Aber es gibt auch Gutes.
Kindbert ist schon seit einigen Wochen beim Fußballtraining. Ihm gefällts, die Kinder sind in seinem Alter, die Matches sehen auch schon gut aus. Doch zwei Stunden pro Woche sind der Beschäftigung nicht genug. Wir zeichnen, lesen, lernen, werkeln viel und kochen im Rahmen des Hauswirtschaftsunterrichts. Auch wurden mehrere Exkursionen in den Wäschesalon der Stadt durchgeführt. Tja, es gibt nicht nur moderne Kunst, sondern auch altbekannte Notwendigkeiten im Leben! Die Damen dort sind schon ganz begeistert von unserem Sohnemann, der im Fußballoutfit dennoch nicht vorm Zusammenlegen diverser Wäscheteile zurückschreckt.
Heute gabs dennoch mal eine Besonderheit: Apfelstrudel mit Vanillesoße!! Denn als Ausgleich für die Regatta-Einladung unserer Segelbootnachbarn vom letzten Wochenende soll eine Kochunterweisung das eigenständige Nachkochen des Lieblingsrezeptes „Epelstrul“ für engagierte spanische Patisserieköchinnen möglich machen. Puh, da muss erst mal Großvaters Rat per Email heran. Aber nachdem alle zusammen helfen und es dann am Teller dampft und sauer-süßlich nach Zimt riecht wird eine schöne Erinnerung an zu Hause wach. Jetzt wissen wir auch, warum die Urgroßmütter ihre Tage ausschließlich in der Küche verbringen – das dauert ja alles ewiglich! Ein Hoch auf alle, die sich die Zeit nehmen, österreichische Longplay-Rezepte nebst Arbeit und Familie zu kochen.
Morgen gibts in jedem Fall bei Berts den beliebten Spanischen Eintopf. Das geht schnell – alles rein solang man noch keinen Hunger hat und dann heiß auf den Teller, wenns zu gut riecht, um noch länger darauf zu warten.
Apropos Er-Warten: Wir freuen uns schon sehr auf Melilla, aller Widersprüche zum Trotz, vielleicht gehts dann auch weiter nach Marokko – spannende Häfen, endlich wieder mal exotisches Essen, Flanieren auf den lokalen Märkten, Funken mit Sprachbarriere – Abenteuer sind garantiert!
Wer sein Moped liebt, der schiebt! Wer ein Boot braucht, der taucht!
– hat ja nicht so viel mit Booten zu tun. Aber: nicht nur Boote sind schön, auch maurische Festungen sind mitunter eine Geschichte wert. Eine davon stammt vom amerikanischen Schriftsteller Washington Irving. Auch er war ein Reisender, einer, der was erleben wollte und sich mit Fremden ohne Vorbehalt einließ, einer, der sich gnadenlos in den Weiten Andalusiens verfangen hat wie in einem Spinnennetz (so ähnlich wie wir).
Um 1830 zog es ihn nach Spanien. Er war einer der wenigen, der schon damals den Krieg der Weißen gegen die Indianer scharf verurteilte. 1828 zog er von Sevilla nach Granada, per Pferd. In der Festung Alhambra gelang es ihm – so quasi als Freizeitbeschäftigung, er war eigentlich ein Historiker – die Erzählungen der Alhambra mit Hilfe der dort anwesenden Personen zu verfassen. Eine Erzählung voller Authentizität, voller weicher Ausdrücke und romantischer Versessenheit. Auch hier kommen die christlichen Eroberer gegenüber den Mauren nicht gut weg.
In Granada angekommen wurden ihm vom Stadthalter die Räume der Alhambra für einige Wochen überlassen. Dieser Ort faszinierte ihn so sehr, dass aus dem – eigentlich nicht ganz so – strengen Geisteswissenschaftler ein Romancier der Sonderklasse wurde. Das Buch „Tales auf the Alhambra“ wurde auf die Schnelle ein Erfolg in England und in den USA.
So reich wie seine Wortspenden über diesen Strich zerfurchten Landes und dessen Menschen können unsere stümperhaften Versuche, die Wildheit und den Reiz dieser Region auf Papier zu bringen, niemals werden. (Was nicht drin ist, kommt auch beim Hineinzerquetschen nicht raus – fünfter Merksatz in diesem Blog). Deswegen lassen wir in diesem neuen Beitrag– mal so zur Abwechslung – einfach Irving sprechen. Tief verbeugt wollen wir aus dieser Geschichte lernen:
„An dieser Stelle möchte ich zuerst einige Bemerkungen über die spanische Landschaft und über das Reisen in Spanien einfügen. Die meisten Menschen stellen sich Spanien als eine sanfte südliche Region vor, ausgestattet mit den üppigen Reizen des sinnenfreudigen Italiens. Es ist ganz im Gegenteil mit Ausnahme einiger Küstenregionen ein ernstes, ja melancholisches Land mit schroffen Gebirgszügen und weiten baumlosen Ebenen, deren unbeschreibliche Stille und Einsamkeit an das wilde und einsame Afrika erinnern. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die Abwesenheit von Singvögeln, da es an Büschen und Hecken, ihrer natürlichen Umgebung mangelt. Geier und Adler schweben über den Berggipfeln und über den weiten Ebenen, während schreckhafte Trappen sich im Heidekraut herumtreiben; es fehlt die unendliche Vielfalt an Vogelarten, die die Weite der Landschaft in anderen Gegenden beleben, und die hier hauptsächlich zwischen den Obst- und Gemüsegärten in der Nähe der menschlichen Siedlungen anzutreffen sind.
Im Inneren des Landes durchquert der Reisende manchmal unendliche Weiten, die, so weit das Auge reicht, mit grün wogendem Getreide bebaut sind oder brach unter der sengenden Sonne liegen; aber umsonst hält er Ausschau nach der Hand, die den Boden bearbeitet. Nach einiger Zeit wird er ein kleines Dörfchen auf einem steilen Hügel oder über einem felsigen Abhang erblicken, umgeben von Mauerresten und den Ruinen der Wachtürme. […]
Obwohl einem großen Teil Spaniens der Schmuck der Büsche, Wälder sowie anderer sanfter landschaftlicher Reize fehlt, ist das Land erhaben in seiner Kargheit und steht im Einklang mit den Eigenschaften seines Volkes.
Ich glaube den stolzen, unbeugsamem, anspruchslosen und enthaltsamen Spanier und seinen männlichen, der Gefahr trotzenden Charakter, der alle weichliche Nachgiebigkeit verachtet, besser verstehen zu können, seitdem ich das Land kenne, das er bewohnt.
Diese einfache Kargheit der spanischen Landschaft vermittelt der Seele ein Gefühl von Erhabenheit. Die weiten Ebenen beider Kastilien und der Mancha, die sich bis an den Horizont erstrecken, beeindrucken gerade wegen ihrer Blöße und Unendlichkeit und erinnern in gewisser Weise an die erhabene Grenzenlosigkeit des Ozeans. Auf der Reise durch die endlosen Ebenen nimmt das Auge von Zeit zu Zeit eine vereinzelte Schafherde wahr, geführt von einem einsamen und bewegungslosen Schäfer, der mit seinem langen dünnen Hirtenstab, wie eine Lanze in den Himmel zeigend, einer Statue gleicht. Oder man gewahrt einen langsamen Zug Maulesel, die durch die Einöde ziehen, gleich den Kamelherden in der Wüste. Manchmal taucht auch ein einsamer Reiter auf, der mit Doppelflinte und Stilett bewaffnet, die Ebene durchstreift. Auf dieser Art weisen das Land, die Sitten, sogar das Aussehen seiner Bewohner arabische Züge auf.
Der Brauch, Waffen zu tragen, muss zudem als Beweis für die unsicheren Verhältnisse im Lande angesehen werden. Sowohl der Rinderhirt auf dem Feld als auch der Schafhirt auf der Ebene tragen einen Karabiner und ein Messer. Selten wagt sich ein reicher Bauer ohne seine Trabuco in die nächste Stadt und wenn, dann nur in Begleitung eines Knechtes, der auch ein Gewehr schultert, und so wird aus jedem kleinen Unternehmen ein wahrer Kriegszug.“ (Washington Irving: Erzählungen der Alhambra. Übersetzt von Conchita Sanchez. Ediciones Edilux. Granada. Seite 1-3.)
Wie kommt es dazu, dass wir solche Texte in das Blog stellen? Wir wollen eine Weile verharren, bevor wir wieder Hafenmole an Hafenmole und Küstenstrich an Küstenstrich reihen. Es erscheint uns wertvoll, die uns unbekannte Küste Spaniens nicht nur im Slow-Motion-Modus an uns vorbeiziehen zu lassen, sondern auch die ersten (und hier beträchtlich hohen) Bergeshürden zu überwinden, um dahinter blicken zu können. Das braucht Energie und Zeit. Wir lesen viel darüber, wie zum Beispiel Geschichten der Alhambra oder von der Insel Cabrera – Napoleons forgotten Soldiers, wir lesen von den Wilden und den Zivilisierten und versuchen auch Kindbert einen Blick in die bewegte Geschichte dieser Kontaktzone zwischen den großen Kulturen der Mauren und der Christen zu geben. Auch wir selbst sind und bleiben Fremde – fast überall auf der Welt. Dennoch leben wir nicht allein oder beziehungslos in unserer Umgebung. Wir lernen unsere Nachbarn, die Leute im Hafen und zufällig vorbeikommende Flanierer kennen. Wir gewinnen Haustiere – wenn auch nur sehr lose – in Form von vielen „Fisch-Hausschweinen“ die unsere Brotreste fressen oder aber auch Wildkatzen am Strand, die sich für unsere Fleischreste begeistern lassen. Es freut uns, für all das Zeit zu haben. Wir verfolgen Segelbootregatten (und Segelbootmodellregatten) und freuen uns schon darauf, den ersten Sperling in unserem neu gebauten Vogelhaus zu begrüßen. Die Sonne lacht noch immer und so tuns auch wir!