Endlich im Handel erhältlich!! Unser Reisebericht in Buchform, gebunden, mit 61 Fotos, sieht schön aus – und liest sich fein. Und wenn man es selbst nicht lesen will, hat man ja immer noch Onkeln und Tanten, Nichten und Neffen, die bald beschenkt werden wollen!! Das ist DER Reisebericht des Jahres. Das ist sicher!! Wir freuen uns auch über eine Bewertung!!
Monatsarchiv: September 2015
Salzverkrustet – Der Reisebericht der Jahres!
Vor Anker in Porto Azzurro – mit Polizistenkopfball
Nach Elba. Da wollten wir hin. Endlich!!! Schon seit Ostern freuten wir uns auf diesen Tag der Abreise. Aber voher noch nach Cecina, Ilva vom Hafen abholen, mit dem Mietauto und Zwergiberta im Kindersitz. Nach 13 Stunden waren wir da, in brütender Hitze, bei Sonnenschein, nichts als Sonnenschein, fast 40 Grad, nicht viel weniger in der Nacht, da warens nur noch 32 Grad. Auch in Wien nicht weniger heiß – aber am Meer hält man ja alles besser aus. Mamabert fand trotzdem, dass sie weit über ihrer persönlichen Betriebstemperatur lief – die Muttermilch war schon sauer, bevor sie in Zwergiberts Mund gelangte.
Nach ein paar Tagen des Wartens und einigen Reparaturen gings los, raus aus dem Hafen!!! Volle Kraft voraus!! In die Bucht an der Ostseite von Elba, nach Porto Azzurro, 33 Seemeilen, ein Klacks. Die Bedingungen waren perfekt. Windstärke 3 – zumindest die ersten Stunden, danach schlief der Wind ein und wir motorten mit Autopilot. Unsere Gäste an Bord wollten schließlich beeindruckt werden.
Die Bucht von Porto Azzurro ist nach Osten hin offen. Und das Beste: der Wind blieb auf West, die nächsten Tage lang – ich meine – was, wenn wir das so bestellt hätten? Wieviel müssten wir dafür bezahlen? Es war ein Traumtörn, und wieder wussten wir, wofür wir das alles auf uns genommen haben.
In einer Traumkulisse vor Anker, auf 8 Metern Tiefe ging wieder mal unser Seglerherzerl auf; unsere kulinarisch verwaisten Mägen wurden mit Pizze und Wildsau in höchster Güteklasse verwöhnt. Und die emotionalen Tanks füllten sich mit neuen Hormonen, sogenannten Opiaten, oder Endorphinen. Während der drei Wochen hatten wir eine Menge Gäste an Bord und eine Menge Spaß – es war die Mischung aus Seglerleben und Touristendasein. Schließlich wollten die Kinder ja wissen, wo Napoleon hinverbannt worden war.
Ilva bekam wieder mal ein bisschen Liebe: Die gesamte Kloanlage ist nun wieder wie neu. Wie 2012, am Trockendock in den Alpen – gänzlich ohne Urinstein und mit einem nagelneuen Ventil, um auch dann den Klodeckel heben zu können, wenn man(n) od. fr(au) möchte, und nicht erst, wenn das Klo sich willig zeigt (grazie, lieber Papabert!). Dann bekam Ilva einen neuen Verklicker (den alten hatte der Wintersturm geholt – dieses billige Scheißding) und das Teakdeck bekam zwei neue Schichten Tropical Teak-Sealer. Und so weiter und so weiter. Was noch? Ach ja, eine Klüse hatte sich gelockert. War aber schnell erledigt. Ilva ist also immer noch (oder schon wieder) top in Schuss. Genauso wie ihre Crew.
„Hey, Hey“, schrie er, der mutmaßliche Italiener am Gummiboot in der Bucht von Porto Azzurro. Er stand da ganz alleine, winkte und tat dem Papabert leid. Er hatte seinen Radiergummi an einer Boje im schnuckligen Hafen festgemacht. Der immer noch „mutmaßliche“ Italiener bat Papabert, der gerade mit dem Dinghi zwischen Ilva und Strand hin und her fuhr, ihn mitzunehmen an die Küste, zu seinem Hotel. Er sprach unheimlich gut Englisch und Papabert fragte ihn, warum er denn so gut Englisch konnte. Er sagte, er sei aus „E“merika. Papabert sagte: „Was? Aus „E“merika? Was macht denn ein Amerikaner auf einem Gummiboot in Porto Azzurro?“ Er sagte, er mache hier Business, DIE amerikanische Volkskrankheit. Aha. Blöde Frage aber auch. Was soll ein Amerikaner aus „E“merika sonst hier machen? Urlaub? Nö. Und wenn, dann nur unbezahlten Urlaub, zwei Wochen im Jahr. Jedenfalls war Fred aus New York und hier glücklich wie ein Baby. Fred erzählte noch, er sei vor sieben Jahren hier hergezogen und habe sich dieses Hotel gekauft. Er zeigte es mit einem Wink. Ein 3-Stern Hotel. Bei weitem das schäbigste an der Hafenpromenade. „Die Geschäfte laufen mittelmäßig bis schlecht“, erzählte er, aber hier sei schließlich der Ort, an dem er zu Hause ist. Viel Glück wünschte ihm Papabert. Und zahlende Kunden. Auch im Winter. Fred bedankte sich im Stile eines echten Sunnyboys und dann war er mit samt seiner knappen Badehose verschwunden.
Aber nicht nur der entschleunigte Amerikaner, auch wir machten Eindruck. Zwergiberta war der Liebling der Nachbarschaft, so klein, so süß, so kokett …. eine richtige Südländerin, mit einem entzückenden Lächeln. Wenn dann die Kellnerin unseres Hafenlieblingsrestaurants sie mit „Ciao patata“ begrüßte und gleich auf ihrem Arm entführte, fühlte sich nicht nur Zwergberta königlich.
Unser Kindbert hingegen wurde groß diesen Sommer – das konnte man an seiner coolen Art und dem unbeeindruckten Gesichtsausdruck beim Fußballspielen erkennen. Als nämlich die dünne Polizistin, „Piano, Piano“ schrie, wo sie mit ihrem dicken Kollegen über den Hauptplatz von Porto Azzurro ging. Sie war im Dienst, sah gemeinsam mit ihrem Kollegen nach, ob am Hauptplatz alles seine Ordnung hatte. Und die Ordnung war fixi foxi paletti. Garantiert. Das einzig Nicht-Ordentliche an der Umgebung war, dass Papabert – leibhaftiger Kapitän der Ilva – der dünnen Polizistin den Fußball auf den Kopf geschossen hatte. Das hat sie nicht so nett gefunden. Nicht so ihr dicker Kollege. Der hat gelacht. Und Kindbert hat auf dem Hauptplatz weiter Flanken geübt. Alles easy in Porto Azzurro.