Beiträge mit dem Schlagwort: Segeltoern

Eine Woche – zwei Inseln

Genau sieben Tage waren es, die uns nach Capraia, auf die verrostete Kirche, und in den Süden Elbas brachten, im Frühling blüht die Erde! Im Frühling!!
– dann eine Nacht vor Anker vor Marina di Campo – eine sonderbar ruhige Nacht, alleine in der Bucht waren wir. Baden bei 15 Grad Wassertemperatur? Nichts schwieriger als das. Aber Hartgesottene Pielachtaler halten so was aus. Erinnerungen an meine Zeit am Werftgelände kamen hoch, so angeschraubt schwoite ILVA an der Kette durch die Finsternis, kein Swell, kein Wind, kein Garnichts, außer Harmonie mit den Elementen.
Flugs gings tags darauf nach Portoferraio, in den alten Hafen im Norden Elbas – oft schon gesehen, könnte man anmerken. Und ja, es stimmt, und dennoch entdeckt man jedes Mal was Neues. Zum Beispiel das Restaurant gleich hinterm Hafen, in dem die Mamma kocht und der Pappa mit Bierbauch kellnert. Jedes Gericht wird frisch an der Theke zubereitet und am Teller angerichtet. Das dampft und ist mit Glück – sogar das bestellte Gericht! Aber wenns schmeckt wie im Himmel darf man nicht so wählerisch sein. Zum Schluss gabs Schnaps und Schnaps – der Papa trank mit und fühlte sich wie auf Koks.
Ja und dann gabs nen Umtrunk, denn schon war fast die Rückreise nach Cecina im Gange, ohne dass das jemand mitbekommen hätte. Die Toskana ist einfach der HIT.

 

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Brindisi – Perle im Abfall

DSC00527 Brindisi hat uns echt überrascht und Entspannung gebracht. Nach zwei Nächten vor Anker (mit voller Disko-Dröhnung bis 3 Uhr in der früh volle Kanne „Onki, Onki, Onki, Onki“) und auffrischendem Wind inklusive hohem Swell von der Seite versuchten wir um 6 in der Früh so schnell wie möglich in den Hafen zu kommen. Hoher Seegang vor der Einfahrt, fast hätte er unsere Ilva verschluckt. Dann kommst du rein in das Hafenbecken und du bist dir nicht mehr sicher, ob nicht doch hier die erste Atombombe hochgegangen ist. Riesige Schiffe, eine gehörige und gestunkene Raffinerie (klar, irgendwo muss das Zeug ja herkommen), Schlepper, heruntergekommene irgendwann-mal-stabile-Kastellos, man glaubt, dass das nicht mehr besser wird. Aber: Brindisi hat eine tolle zweite Seite. Erst mal, die Altstadt. Enge Gassen voller Autos und Mupetten (wie wir im Pielachtal sagen), morbider Flair… genauso, wie man sich das so vorstellt.
Wir hatschten bei Tropenhitze nach einem schwer improvisierten Starkwind-Anlegemanöver (gottlob hat da niemand zugesehen….) müde die 2 km bis Brindisi – Downtown. Warum die da drinnen alle mit den Autos herumfahren wie wilde Italiener wissen wir nicht. Ein Rad würds auch tun, die Autos sind Ein-Mann-Betriebe. Im Vorbeigehen touristisieren wir kurz am Tancredi-Brunnen (mehr als 1000 Jahre alt) und in einer Kirche aus dem 1. Jahrhundert – dafür gibts keine Süßigkeiten oder gar Gerstensaft während der streng überwachten Siesta. Siesta ist zum Ausrasten, für nix anderes.
Zum Glück hatte der Marine-Shoppe Limoncelli einen 40mm Auspuffschlauch. Das Geschäft würde man nie finden, auch wenn man daran vorbei gehen und in die Auslage starren würde. Wir fragten uns einfach durch; die Leute hier sind sehr nett und offenherzig, und das auch ohne Englischkenntnisse. Jede Frage in unserem fantasievollem oder nicht vorhandenem Italienisch wird akribisch beantwortet, bis ma´s versteht. Selbstverständlich und ohne Eile.
By the way – auch die Marina-Mama Katharina in Vieste (am Kap von Gargano) servisierte uns königlich, war mitten in der Nacht erreichbar und telefonierte mit allen möglichen Händlern, um Preise für unsere bevorstehende Auspuffreparatur herauszufinden; der immer-arbeitende Marinamann, der uns eine Stiege bringt, damit wir leichter von unserem Bugkorb an die Pier flanieren können —- SeglerInnenherz was willste mehr.
Und noch dazu nette Nachbarn, die einfach so, wie bestellt, die passenden Seekarten für unsere Route haben und diese samt Liegeplatz-Geheimtipps billig abgeben. Nochmals vielen Dank an Urs, der übrigens ein Boot abzugeben hat und irgendwo allein in der Adria herumschippert.
Nun ankern wir fern ab der Adria, im Ionischen Meer, am südlichsten Zipfel von Italien. Es ist halb vier und ich habe Ankerwache. Es ist unglaublich und vielleicht verrückt. Als wir die Adria verließen und ums Kap (Castrignano del Capo) herum gingen, begann die Luft anders zu riechen, milder, samtiger. Mamabert meinte, vielleicht ist hier irgendwo in der Nähe eine Mülldeponie. Aber nein, nach ca. 500 Mal einatmen erwächst in uns die Überzeugung, die Luft ist hier anders als noch in der Adria. Ich habe das noch nie irgendwo gelesen, dass nach einem Kap sich die Luft, der Geruch der Luft verändert. Auch die Preise haben sich verändert – es ist noch etwas billiger hier – erleichternd nach den teuren kroatischen Wochen…..Wir sind noch ca. 60 Seemeilen entfernt von der westlichen Seite des Stiefels. Morgen gehts weiter, hoffentlich mit etwas mehr Wind. Der war nämlich die letzten 2 Tage auf Urlaub, wo auch immer er geblasen hat, bei uns nicht.

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