Beiträge mit dem Schlagwort: Elba

Am Zenobito

Was für eine Wanderung!!! Zum südlichsten Punkt von Capraia gehts über die alte Kirche am Monte Arpagna (400m). Da gehts rauf auf gemauerten Karrenwegen – von Häftlingen und Sklaven erbaut – und dann auf der anderen Seite des Berges – über Lavafelsen wieder runter zur absoluten Südspitze von Capraia, den Zenobito – fast auf Meereshöhe gelegen, bei der Cala Rossa. In der Cala findet man einen einzigen Ankerplatz – und von oben konnten wir schon erahnen, wo wir ILVA da mal an die Kette hängen.

Dazwischen, also bevor man den Turm erreicht, liegt noch eine kleine Schlucht, alles ohne Absperrung oder Befestigung – wer Höhenangst hat, dem empfehlen wir ein Angstseminar, oder ein paar Flaschen Prosecco hintereinander. Durchquert man die Schlucht und steigt dann wieder steil nach oben, kann man genießen, was sich hier auftut: ein genuesischer Turm aus dem 16. Jahrhundert. Erbaut vom Lava-Gestein, das hier überall herumliegt. Komplett verwittert, von Sturm, Regen und Salz zerfressen. Mit Fußboden auf etwa der Mitte der Höhe. Ein mystischer, magischer Ort… was ist hier wohl schon alles passiert?, in 500 Jahren? Egal. Man kann den Platz auch heute nutzen, etwas pazifistischer. Vielleicht ein Zeltchen aufzustellen? Ein kleines Lagerfeuer? Die Ausicht ist jedenfalls unübertroffen.

By the way: Das einzige Weingut auf Capraia liegt weiter nördlich in einer eleganten Talsenke (www.lapianacapraia.it). Den Vermentino von dort haben wir verkostet – so rein, so klar, mineralisch, mit Orangen- und Zitrustönen. Und dann war da noch was… ach ja, ich bin 45 geworden… die Party an Bord war phänomenal! Schwimmend lässt sich der 45er auch leichter ertragen. Warum nicht immer auf dem Meer Geburtstag feiern….?

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Ready to go to Toskany

So, und nun ist wieder alles so, wie es immer war. Aufgeräumt (haha), blitzeblanke und funktionstüchtig. Der Sole-Mini 44 springt sofort an, ohne einen Muckser läuft er, als ob er schon immer eingebaut gewesen wäre. Der Propeller läuft ab jetzt für VORWÄRTS rechts herum – das Getriebe dreht die Drehrichtung nämlich einmal. Da sind wir gespannt, wie sich die gute alte ILVA dann verhält. Und außerdem haben wir ja nun ein mechanisches Getriebe – auch die alte Shaftlok (also die Wellenbremse) ist nun Geschichte (mein Gott, ist das geil !! – kein Hoffen mehr, ob sie denn einrastet..) – wir fixieren die Welle beim Segeln nun mit dem Getriebe selbst – all das müssen wir schleunigst mal ausprobieren….

Das Gute ist: Der Sole-Mini ist etwas kleiner als der Perkins 4108. Das lässt zum einen zu, mehr Motordämmstoff einzubauen, und zum Zweiten: für die Wartung ergeben sich einfach mehr Freiräume für die Hände. Die Seewasserpumpe liegt jetzt schon fast paradiesisch frei, der Keilriemen, der Ölfilter, das Getriebe mit der Öl-Ablassschraube. Wir sind einfach nur hellauf begeistert, müde zwar, aber das legt sich.

Bald wird erneut gestartet – dann braucht das Rigg und das laufende Gut zwar noch ein bisschen Starthilfe – aber dann – dann – dann gehts raus auf DIE SEE, dann schnuppern wir wieder die Seeluft, die Wellen, die Wellenkämme und den Himmel. Dann werden auch wir Landratten wieder nasss…

Salute!

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Eine Woche – zwei Inseln

Genau sieben Tage waren es, die uns nach Capraia, auf die verrostete Kirche, und in den Süden Elbas brachten, im Frühling blüht die Erde! Im Frühling!!
– dann eine Nacht vor Anker vor Marina di Campo – eine sonderbar ruhige Nacht, alleine in der Bucht waren wir. Baden bei 15 Grad Wassertemperatur? Nichts schwieriger als das. Aber Hartgesottene Pielachtaler halten so was aus. Erinnerungen an meine Zeit am Werftgelände kamen hoch, so angeschraubt schwoite ILVA an der Kette durch die Finsternis, kein Swell, kein Wind, kein Garnichts, außer Harmonie mit den Elementen.
Flugs gings tags darauf nach Portoferraio, in den alten Hafen im Norden Elbas – oft schon gesehen, könnte man anmerken. Und ja, es stimmt, und dennoch entdeckt man jedes Mal was Neues. Zum Beispiel das Restaurant gleich hinterm Hafen, in dem die Mamma kocht und der Pappa mit Bierbauch kellnert. Jedes Gericht wird frisch an der Theke zubereitet und am Teller angerichtet. Das dampft und ist mit Glück – sogar das bestellte Gericht! Aber wenns schmeckt wie im Himmel darf man nicht so wählerisch sein. Zum Schluss gabs Schnaps und Schnaps – der Papa trank mit und fühlte sich wie auf Koks.
Ja und dann gabs nen Umtrunk, denn schon war fast die Rückreise nach Cecina im Gange, ohne dass das jemand mitbekommen hätte. Die Toskana ist einfach der HIT.

 

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Der Duft der Insel

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Wenn der Mann aus dem Meer die Insel betritt – dann passierts. Was passiert? Er nimmt die Insel in Besitz, oder wie? – Manno, als Spanier wäre das geläufige Realität. Als Österreicher gibts Probleme. Es gibt kein Meer in Österreich. Verdammt!
Zum Glück gibts in Italien ein Meer, so groß, dass sogar Inseln dort Platz finden. Wie ein Garten Eden dieses Meer, wie für uns gemacht. Zum Beispiel, um Anlandungen zu üben,  ohne Waffengewalt, so ganz auf Pazi, ohne große Gefühle des Inbesitznehmens aufkommen zu lassen. Und das ist auch gut so.

Was noch? Der Mann aus dem Meer geht mit seinen abgetretenen Schlapfen am groben Sand spazieren, freut sich über angenehme 20 Grad im März, über die Windstille heute, und darüber, dass morgen 5 bft aus Südost angesagt sind. Ahh, das trifft sich gut, denn morgen segeln wir ab ans Festland. Und: es waren es dann 6 bft. Aber beim Vorwindsegeln ist ja die „Wahnsinnige Geschwindigkeit“ eine Größe: Kraft des Windes minus Abzug der Angst vor der Wellenhöhe, addiert mit Pipi-Gefühl und geteilt durch die Menge aller an Bord verteilten Tabletten gegen Seekrankheit. Die Formel wird am Seesportseminar gelehrt. Und das hier ist einfach nur ein billiges Plagiat.

Kommen dann noch Tanker dazu (siehe Foto) von links und rechts, schnell wie Springmäuse, dann wirds spannend und die Crew erlebt bis dahin nicht gekannte Levels des gegenseitigen Nervösseins. All das macht das schöne Wetter in Portoferraio wett. So viel Glück hat man selten.

(Photos by N. H.)

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Capraia im Frühling

Verdammt, waren das Gerüche in den Gassen von Capraia City, jeder einzelne lässt die Gene hochfahren, das Herzerl, die Romantik, versprüht Lebensenergie und Vitalität, mit Blütenoptik, Gras, Baumharzduft…. der Kreislauf, die nervliche Anspannung, die geistigen Horizonte, alles hebt und senkt sich, wogt dahin wie ein Korken im Wasser, bis Capraia drei Tage später achteraus in einer Nebelwand verschwindet und im Nirgendwo geheimnissvoll auf den nächsten Besuch wartet.

Bildergebnis für capraia

Wir standen drei Tage in einer traumhaften Bucht, der einzigen von Capraia im Nordosten, eine hübsche Einfahrt, ausgeschildert backbords mit einem cubistischen Kastello auf einem Steilfelsen und einem weiß getünchten Leuchtturm. Um die Ecke wirds etwas flacher, mit Steinen, Mauern, Beflanzungen kultiviert und mit einem Weg nach oben bis zu einem Torre. Da ist er wieder, dieser vertraute harzhaltige Geruch nach Zitrone irgendwie, aber auch nach Wein, Thymian oder Salbei. Blöderweise drängen beim Einlaufen in die Bucht zwei kürzere Hafenmolen ins Auge, so hoch aufragende Biester aus riesigen Steinen – aber – wer kann es den wenigen Einheimischen verdenken, wenn sechs Monate im Jahr schwere Brecher und Sturm die Beckdecken befeuchteln?

 

Dann gehen wir vor Anker im Bojenfeld, ankern verboten zwar – aber, das kann nur im Sommer gelten – wenn 50 Yachten die Bucht belegen und sicher auch beschallen. Die Bojen waren nicht mal gesetzt. Nur die Betonfundamente sah man im klaren Wasser bis auf zwölf Meter. Fünf Minuten später sitzen wir im Salon, schauen hinaus auf die Berghänge, die allesamt nach Sonne, Wein, Salz und Staub aussehen, dann essen wir die fette Rohwurst der Italiener und einen zu einer Rollade gepressten Speck, geil !! Im Urlaub kann man sich ja alles erlauben, oder? Vor allem, wenn einem die Fleischeslust in die Birne steigt…. Dazu ein gefügiger Espresso und das Schreien der Möwen. Ist das Urlaubsflair? Kanns was anderes sein? Das Leben, ja es ist zurück!! Ja, es ist,…. Yes, we can!!

Überhaupt sind wir um vieles mehr routinierter als noch bei unserer Reise durchs Mittelmeer im Jahr 2013. Nun haben wir keine Angst mehr vor den Geräuschen, die uns vor Anker so durch den Traum wackeln, wenn die Dünung reinläuft und Ilva in eine Pendeluhr ohne Kuckkuck verwandelt. Ohne Wind beginnts eben wild zu schaukeln, was ist das Problem?

Das Leben auf einer Insel erscheint uns sinnlos, weil es in keinem Zusammenhang steht. Und Capraia steht mit dem Nichts in Zusammenhang. Ganz allein, es taucht einfach aus dem Nichts am Horizont auf wie die Osterinsel. Und dann, bist du erst mal da, fahren genau die selben Autos wie am Festland, nur, du weißt, eigentlich können die gar nirgends wohin fahren. Es gibt hier nur 800 Meter Straße!! Das hindert einen Ducatiheizer aber nicht, die Kurve entlang der Bucht mit einem Aufheuler zu nehmen, aber so richtig molto bene!! Das ist ausnahmsweise ein richtig witziger Aufheuler. Weil, so ganz ohne Zusammenhang!! Von oben, von den Bergen aus sieht man bis aufs Festland, bis nach Piombino, Elba Richtung Südosten ist genauso präsent wie Korsika im Westen, mit tief verschneiten Bergen. Fassungslos stehen wir am höchsten Punkt von Capraia in einer Kirche aus Stahlträgern, die der Wind und das Salz verrotten ließ. Teile aus Blech liegen weiter unten in der Böschung. Auf einer Broschüre steht, dass es eine Forschungsstation war. Mit solchen Fenstern?

Unser Beiboot zieht erstaunlich viel Wasser. Unklar bleibt, wo es denn eigentlich reinkommt. Mamabert und ich fuhren mit leichter Motorkraft eine Runde in der Bucht, ehe wir in den Hafen liefen, ich am Motor, sie ganz vorne, mit einem Becher in der Hand, schöpfend. Oben auf der Bergstraße (bei schätzungsweise Straßenkilometer 0,4) standen ein paar Wanderer, die lachten, ja, unser fahrendes Regal, aus dem noch Wasser geschöpft wird, sieht sicher zum Zerkugeln aus.

Dann gingen wir in den Ort, gleich links rauf bis zum Torre, und dann verzweigen sich die Wege, einer vorbei an der Polizeistation, mit Innenhof für mindestens zehn Einsatzwagen, und Wohnhäusern mit Balkon mit oder ohne schön gestalteten Stiegenaufgängen.

Bereits am zweiten Abend hat der Kapitän einen Plan für den nächsten Tag erdacht. Zum Leidwesen von Mamabert war es sein fester Wille, einen Gipfelsturm zu wagen. So gings am Tag drei für zwei Stunden bergauf, meist auf einem gemauerten Weg aus umliegenden Steinen, schön gemacht, von — sagen wir mal, Sklavenhand?? Ein Weg, auf dem Spartakus in Richtung Rom oder sonstwo getrieben wurde, erinnerte uns unzählige Male an einen klassichen Via Roma, wir glauben, dass der Name des Wegs jedenfalls so lauten musste. Davor gingen wir noch in die Uffici des Hafens, nach einem Wetterbericht fragen: Che tiempo fa, äh domani?? War die Frage, wir bekamen einen Wetterbericht ausgedruckt, gleich fragten wir noch nach der Tankstelle, gleich neben dem Büro. Ja, bis zum Sommer gibt es nur Self-Service. Ok, gracie. Perfekt. Aber dann schauten wir uns die Tanke an und stellten fest, dass die Hafenmauer unterhalb der Wasserlinie nach draußen sprang. Da bohrten sich also Steine in Ilvas Seitenwand, außer man hat Fender der Marke „Supersize“. Wollten wir Ilva damit bestrafen? Niemals!!!

Bildergebnis für capraia

Nach geglücktem Besuch des Berggipfels auf ca. 400 Meter Seehöhe, einer verrosteten Kirche und so manch anderen Bauwerken mit niederer Festigkeit – außer einer drei Meter dicken Steinmauer, die vorm Nichts abzuwehren schien, kamen wir glücklich und zufrieden auf ILVA zurück. Beiboot abbauen, kochen, Kram verstauen, den Autopilot vorbereiten. Schon bald setzte ablandiger Wind ein – vor Anker ein Geschenk Gottes, dann noch ein Achterl rot, dann ab in die Koje, der Wind kam immer mehr in die Gänge, böig, schon fast 5 bft, dann 6, die Kette riss, neben uns eine Boje mit Blinklicht, die touchierten wir mittlwerweile, weil unser Schwojradius größer und größer wurde. So auch der Wind, schon sicher 7 bft. Wir wussten nicht, ob der Anker gerutscht war, dazu das Wissen und diese komische Dinger unter Wasser mit der losen Vorahnung, dass ich da am nächsten Morgen wohl oder übel tauchen musste – bei 15 Grad Wassertemperatur – und natürlich: Legerwall – hinter uns die Felsen! Ankerversatz einschalten, in die Koje und versuchen, dran zu denken, dass unser Anker noch nie nachgelassen hatte. Schließlich brach der Morgen an und alles war beim Alten. Schon vor dem Frühstück verließen wir die Bucht mit Autopilot, Kurs 60, Cecina im Fokus. Das Wetter war diesig, so hatten wir das Mittelmeer noch nie gesehen. Capraia verschwand schon nach 30 Minuten hinter uns in feuchten Wolken.

Das Schönste am kleinen Urlaub im Nichts war die Gelassenheit, mit der wir herangingen, das erweiterte Genussempfinden, die Freude ohne Stress. Wir hatten allen Spaß der Welt, allen Genuss der Welt, spürten das Dolce Vita, wussten wieder: Es ist möglich, das Dolce Vita versteckt sich gar nicht so aufregend kreativ, wie es manchmal tut, es lässt sich finden, man braucht nur ein Boot und eine Insel. Das reicht.

 

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Giovanni Passanante – Anarchist. Ein Nachruf unter die Erde.

PassananteIhr habt lange nichts von uns gehört. Das heißt aber nicht, dass wir nicht aktiv waren. Wir waren auf Elba. Ja! Auf Elba. Insel Napoleons und der Medici. Kaum zu glauben, dass wir es mit der Fähre so weit geschafft haben! Wind und Wetter waren gegen uns. Dazu noch die Wellenhöhen. Gar nicht passend zum Schaukel-Rhythmus, den Zwergibert derzeit benötigt. Aber seis drum: Mit Bahn und Schiff kommt man bequem nach Portoferrario – um nicht zu sagen perfekt! Wieder einer dieser Orte, an die es uns scheinbar ständig zieht!

Mitten im alten Hafen – eigentlich begrenzt er die Hafeneinfahrt steuerbords – steht der Torre del Martello – der Hammerturm. Von den Medici erbaut, 500 Jahre alt. Heute schaut er eher aus, als ob er im ersten Weltkrieg erbaut worden wäre – mit glatten Wänden, achteckig, wehrhaft, grauenerweckend, rationalistisch, hässlich – und doch macht ihn seine Geschichte zu einem Bauwerk, das man erhalten muss – für die Nachwelt. Damit sie sieht, wozu Menschen fähig sind.

Denn dort hat sich eine Geschichte zugetragen, die auch müde Urlauber in eine Schockstarre versetzt. Wie kann es denn sein, dass dort im Torre del Martello – unterhalb der Meereslinie – ein Mensch – Giovanni Passanante – in einem 1,40 Meter hohen Raum ohne Licht und Fenster zehn Jahre überleben konnte? Zehn Jahre in absoluter Finsternis in einem kalten, nassen Verlies aus Felsen und Nässe, die aus den Steinen sprudelt? Zehn Jahre, das sind 3650 Tage ohne Zuspruch, ohne Sozialität, ohne Menschlichkeit! Es heißt, die ein- und auslaufenden Fischer hätten Passanante schreien gehört. Zehn Jahre lang.

Wenn man sich die Szenerie vom hoch gelegenen Forte Falcone ansieht, läuft es einem kalt über den Rücken. Die menschliche Leidensfähigkeit kennt scheinbar keine Grenzen. Und die menschliche Grausamkeit ebenso wenig.

Gut. Passanante war ein Übeltäter, das muss man sagen. Er hatte im Jahr 1878 versucht, König Umberto mit einem Messer zu töten. Gut, muss man sagen, das gehört sich nun wirklich nicht. Wie krank muss man sein, das versuchen zu wollen? Mit einem Messer auf offener Straße? Vielleicht hat er sich bewusst für den Widerstand geopfert? Wer weiß? Vielleicht wollte er ein Zeichen setzen: dass man sich auch gegen die Monarchie auflehnen KANN – dass es möglich ist – seht her!! Es bringt zwar nichts und bringt mir ein paar Probleme, aber machen KANN man es!! Seht nur her – und nehmt euch ein Beispiel! Ihr lahmen Pfützen !°!

Vielleicht hat Passanante genau das gedacht. Wir werden es nie erfahren. Wir wissen nur, dass er an einer 18 kg schweren Eisenkette hing. Wir wissen nicht – und können uns nicht vorstellen, wie sich das über die Jahre anfühlt. In Dunkelheit und Kälte, blind, ohne Sinne, in einem leeren Universum ein- und ausatmen.

Nach zehn Jahren wurde Passanante in ein Irrenhaus, in das Montelupo Fiorentino der Villa Medici L‘Ambrogiana gebracht. Dort blieb er zwei Jahre lang am Leben, ehe er 1910 Selbstmord beging. Sein Kopf wurde abgetrennt und ins Kriminalmuseum nach Rom gebracht und ausgestellt.

Da steht man nun und beschaut diese wundervolle Insel. Man sieht Wälder, Bergketten, Steilküsten, Strände und Buchten, fein gezeichnete Täler, Pinien, Föhren, Schiffe in allen Größen, Häfen, Kinder mit Eistüten, kleine Inselhopper-Autos, rauchende Schülerinnen und sonnenhungrige Urlauber aus Pisa. Und mitten unter ihr – eine Geschichte, ganz nahe, ganz schauderhaft, ganz real, ganz irre, ganz europäisch.

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Cecina Nummer 1

Cecina – Landhaus im Rosa-Sauber-Stil – direkt im Wald vor Cecina gelegen. Im dichten Gebüsch fast nicht auszumachen. Ein Weg führt dahin, scheint aber eine Sackgasse zu sein. Das Licht fällt fast waagrecht in den Wald. Bei Sonnenuntergang – wie ein Waldbrand, 5 MInuten davor. Wow, hier müsste Lars von Trier mal einen neuen Waldfilm drehen. Er könnte sich die Scheinwerfer sparen. Dringend benötigte Gasflasche besorgt. Oui Capitan. Hinter drei Hausecken und zwischen 2 scharfen Hunden mitten in Cecina gelegen. Das war nicht leicht herauszufinden – obwohl viele Menschen in der Stadt wahrhaftig dran mitgearbeitet haben – Tankwart, Fleischhacker, Verkäufer in der Eisenhandlung (2 Mal),  Einkaufszentrum – Mann mit breitem Grinsen, Verkäufer aus dem Modegeschäft – bei all der Fragerei gleich Bekanntschaften geschlossen. Gracie. Nun können wieder die Menüs aus der schiffseigenen Kombüse geliefert werden – mit Volldampf. Wann ist Ostern?

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