Beiträge mit dem Schlagwort: Yacht

Ready to go to Toskany

So, und nun ist wieder alles so, wie es immer war. Aufgeräumt (haha), blitzeblanke und funktionstüchtig. Der Sole-Mini 44 springt sofort an, ohne einen Muckser läuft er, als ob er schon immer eingebaut gewesen wäre. Der Propeller läuft ab jetzt für VORWÄRTS rechts herum – das Getriebe dreht die Drehrichtung nämlich einmal. Da sind wir gespannt, wie sich die gute alte ILVA dann verhält. Und außerdem haben wir ja nun ein mechanisches Getriebe – auch die alte Shaftlok (also die Wellenbremse) ist nun Geschichte (mein Gott, ist das geil !! – kein Hoffen mehr, ob sie denn einrastet..) – wir fixieren die Welle beim Segeln nun mit dem Getriebe selbst – all das müssen wir schleunigst mal ausprobieren….

Das Gute ist: Der Sole-Mini ist etwas kleiner als der Perkins 4108. Das lässt zum einen zu, mehr Motordämmstoff einzubauen, und zum Zweiten: für die Wartung ergeben sich einfach mehr Freiräume für die Hände. Die Seewasserpumpe liegt jetzt schon fast paradiesisch frei, der Keilriemen, der Ölfilter, das Getriebe mit der Öl-Ablassschraube. Wir sind einfach nur hellauf begeistert, müde zwar, aber das legt sich.

Bald wird erneut gestartet – dann braucht das Rigg und das laufende Gut zwar noch ein bisschen Starthilfe – aber dann – dann – dann gehts raus auf DIE SEE, dann schnuppern wir wieder die Seeluft, die Wellen, die Wellenkämme und den Himmel. Dann werden auch wir Landratten wieder nasss…

Salute!

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Wiedergeburt Teil 1

Kann ein Schiff wiedergeboren werden, wenn es schon einmal wiedergeboren wurde? Es kann. Man kann. Sie kann, er kann, ich kann, wir können, ihr könnt und dann noch: sie können es (vor allem, wenn Plan B fehlt).

Das Schiff kann es auch. Es hat allerdings bei weitem den leichteren Job. Sich einfach die Eingeweide putzen zu lassen, ein bisschen Massage hie und da, ein bisschen Tuina.

Alles ist bestellt, ein Sole Mini 44, eine Welle, ein Propeller, ein Stevenrohr, ein wassergeschmiertes Außenlager, Krimskrams, ein neuer Auspuff – Dimension 51mm, Motorraum-Dämmstoff, alle möglichen Alarme und Panele. Damit wir wieder ein ruhiges Leben haben und Ilva wieder gesund wird. Anfang August wird es richtig spannend: da kommt der kleine Kran und hebt den Motor rein. Davor muss alles stimmen – und danach auch. Mal sehen, wie´s kommt.

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Salzverkrustet – Der Reisebericht der Jahres!

Endlich im Handel erhältlich!! Unser Reisebericht in Buchform, gebunden, mit 61 Fotos, sieht schön aus – und liest sich fein. Und wenn man es selbst nicht lesen will, hat man ja immer noch Onkeln und Tanten, Nichten und Neffen, die bald beschenkt werden wollen!! Das ist DER Reisebericht des Jahres. Das ist sicher!! Wir freuen uns auch über eine Bewertung!!

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Valentinstag – ein Tag, um sich in eine Yacht zu verlieben

Der Valentinstag kann ohne Blumen und Pralinen gefeiert werden. So wie der Zeit-Artikel vom 12. Februar schreibt, ist das Verleben des Valentinstages auch auf einer Insel möglich. Auf einer Insel in der Müritz oder auf der kroatischen Insel Galesnjak, beides Inseln in Herzform. Anscheindend wollten schon viele diese Inseln kaufen – um was zu tun? Sich liegend hinter Grasbüschel zu verstecken? Um endlich mal dieses verammte Wasserklosett loszuwerden? Oder vielleicht, um sich einfach nur an der Herzform der Insel zu erfreuen? Niemand wird es je erfahren.
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Man könnte sich aber auch daran erfreuen, eine Yacht zu renovieren. Gerade der 14. Februar ist dafür ganz sicher ein gutes Datum. Man könnte bei der Kälte mal den Innenausbau lackieren. Je kälter desto besser – denn dann trocknet der Lack langsamer – is für ein tolles Finish ja – was soll ich sagen – DIE Bedingung!
Man könnte aber auch den Sessel (auf dem Bild zu erkennen) hernehmen und sich damit mit Schleifmaschine und Staubsauger dafür opfern, den Gelcoat aufzurauen. Wenn er nicht schon rau genug ist.
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Ein Hang zum Extrem besteht bei uns Bootbauern ja in jedem Fall. Alleine der Wunsch, auf dem Wasser zu wohnen mutet doch extrem an. Wie viele normale Menschen haben so einen Traum? Ich meine hier „Traum“ im Sinne von „Wunsch“, nicht „Traum“ im Sinne von „Traum“. Denn träumen kann man ja eine ganze Menge. Während der REM-Phase ist ein Jahr auf dem Meer ja nichts Besonderes.

Nochmal zum Traum: Da beginnt man mit einer kleinen romantischen Idee. Verlockend, ahhh, sexy, (Yachten machen doch sexy, oder?), wie schön! Dabei weiß man aber nicht automatisch, dass einem dieser Traum nicht mehr so schnell loslassen wird. Nicht bevor dieses Ding vor der eigenen Nase im Wasser schwimmt, auf einen wartet und sagt: „Kapitain, der Latin Lover ist fertig serviert! Er wartet auf sie an der Dinette, gleich neben dem Logbuch und den Seekarten. Bitte nehmen sie ihn ein. Wenn sie wollen noch mit zwei Brocken Eis!“

Aber natürlich. Man könnte mit all der Träumerei schon aufhören. Jeden Traum kann man verwerfen, jedes Projekt zu Matsch zertrampeln. Man kriecht entweder aus dem Bett und vergisst, was gerade im Hirnareal abgelaufen war oder man verlässt die Baustelle, hängt den Blaumann an den Nagel, lässt das Ding vermodern, genauso wie den Wunsch, den man mal hatte. Den Traum von gestern hat man ja ohnehin vergessen, wenn man die Kaffeemaschine einschaltet.
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Man könnte auch warten, bis Bäume im Rumpf wachsen (Manche nennen das einen „Mast züchten“). Dann könnte man ein Maibaumsteigen organisieren. Vom Salon gehts über die Luke raus auf den Baum, höher, immer höher, bis zur Wurst. Die wird – einem österreichischen Brauch gemäß – abgeschnitten und als Trophäe mit nach unten genommen. So wie die Indianer oder Polynesier einer schlafenden Frau eine Locke vom Haar stehlen und sie ihren Freunden als Trophäe vorlegen. Diese Locke wird dann in einem Joint geraucht, quasi inhaliert, um den Geist dieser Frau auf das qualmene Selbst zu übertragen. Das ist ähnlich wie mit der Wurst, die wird auch gegessen. Der Geist der Sau wird quasi dann in das Selbst mit-übertragen. Ein Vorgang, den der gemeine Mitteleuropäer ja ziemlich oft wiederholt. Die Frage ist, inwiefern das Schwein vom Selbst nach außen dringt – oder – um es weniger plakativ zu formulieren – inwiefern sich das Schwein-Selbst ins Mensch-Selbst einpflanzt (oder dekonstruktivistisch gesprochen „aufpfropft“). Man könnte ja manchmal glauben, das Schwein-Selbst übernimmt sogar die Führung des Mensch-Selbst. Dann werden die Menschen selbst zum Schwein, schweinisch – sie zanken sich um Theaterkarten zum Beispiel oder an der Kassa beim Billa. Im Bett wird sich bei denen nichts regen. Deswegen müssen sie ihr Schwein-Sein anders ausleben. Das ist schade. Aber trotz allem ist das nichts anderes als einfachste Psychologie. Hat der Mensch, was er begehrt, wird er zum Lämmchen. Hat er es nicht – zum Schweinchen. Zwei Positionen. Eine Debatte auf höchstem Niveau tut sich hier auf. Wissenschaftler könnten sie verfolgen, diese Debatte. Sie könnte Analysen anstellen, Vergleiche, oder Beobachtungen. Auf jeden Fall nicht den Maßstab vergessen! Und nicht auf den folgenden Satz: Nimm dich in Acht vor den Ideen deines Gehirnes!
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Cecina Nummer 1

Cecina – Landhaus im Rosa-Sauber-Stil – direkt im Wald vor Cecina gelegen. Im dichten Gebüsch fast nicht auszumachen. Ein Weg führt dahin, scheint aber eine Sackgasse zu sein. Das Licht fällt fast waagrecht in den Wald. Bei Sonnenuntergang – wie ein Waldbrand, 5 MInuten davor. Wow, hier müsste Lars von Trier mal einen neuen Waldfilm drehen. Er könnte sich die Scheinwerfer sparen. Dringend benötigte Gasflasche besorgt. Oui Capitan. Hinter drei Hausecken und zwischen 2 scharfen Hunden mitten in Cecina gelegen. Das war nicht leicht herauszufinden – obwohl viele Menschen in der Stadt wahrhaftig dran mitgearbeitet haben – Tankwart, Fleischhacker, Verkäufer in der Eisenhandlung (2 Mal),  Einkaufszentrum – Mann mit breitem Grinsen, Verkäufer aus dem Modegeschäft – bei all der Fragerei gleich Bekanntschaften geschlossen. Gracie. Nun können wieder die Menüs aus der schiffseigenen Kombüse geliefert werden – mit Volldampf. Wann ist Ostern?

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Das Wasser und die Wüste

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Gestern fuhr ich mit der U-Bahn über die Donau. Ich sah aus dem Fenster, sah, wie der Wind das Wasser zeichnete, kleine Wellen aufpeitschte, es zerstäubte, aufriss und Wellenspitzen mit sich fort zog. So, als wolle er das Wasser stehlen. Ich dachte mir kurz, wie schön es wäre, wieder das Meer vor Augen zu haben. Das MEER! Es zu riechen, zu schmecken, es einzuatmen wie einen gellenden Geist; ich dachte zurück, an die schöne Zeit, als wir am Cabo de Gata die Farben der Steine zählten, in der ewigen Hitze der Wüste, der Gelbheit des Sandes, der Schönheit des Abfalls – in der hellsten Sonne, die man je gesehen hat.
Die Donau erschien mir mit einem Mal schmal und gleichzeitig breit wie eine Bucht, wie ein Meereskanal droben in Holland – wo wir auch immer wieder gerne hinkommen und uns an der Verbindung aus Mensch und Meer erfreuen! In aller Künstlichkeit haben sich beide vereint, sich lieben und hassen gelernt.
Die Szene machte mich glücklich und traurig zugleich. Ja, mir ist klar, warum das so sein MUSS. Es gibt immer zwei Seiten, immer plus und minus; immer mehr UND weniger; selten PLUS allein. Ach ja, das hatten wir ja während unserer Reise schon des Öfteren. Dieses Thema scheint mich auch hier zu verfolgen.
Warum mich das gewundert hat? Wahrscheinlich, weil der Blick aus dem Fenster mir wieder einen Eindruck gab von der Schönheit dessen, was früher jeden Tag normal war, auf Ilva – nämlich Wasser und Wind. Gibts noch mehr? Gab es jemals mehr Meer?
Man arrangiert sich ganz sicher irgendwann mit dem Auf und Ab, mit dem, was der Wind hinterlässt, mit dem, das man gerade in der Sekunde serviert bekomt. Ich hoffe, die Zeit verliert nicht an Geschwindigkeit und vergeht so schnell wie im letzten Jahr. Irgendwann kommt der Frühling – womöglich schon schneller als gedacht. Irgendwann schmilzt auch hier wieder das Eis.

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Die Sonne sinkt

   Sonnenuntergang Es Vedra                                                  

                                                    »Heiterkeit, güldene, komm!

                                                            Du des Todes

                                                          heimlichster, süßester Vorgenuß!

                                                                – Lief ich zu rasch meines Wegs?

                                                     Jetzt erst, wo der Fuß müde ward,

                                                                 holt dein Blick mich noch ein,

                                                                 holt dein Glück mich noch ein.

                                                      Rings nur Welle und Spiel.

                                                                Was je schwer war,

                                                      sank in blaue Vergessenheit –

                                                          müßig steht nun mein Kahn.

                                                       Sturm und Fahrt – wie verlernt er das!

                                                                   Wunsch und Hoffen ertrank,

                                                                   glatt liegt die Seele und Meer.«

Friedrich Nietzsche

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Trintella Yachts – Hollands glorie uit Brabant

Wir Berts sind in einem Buch! Nein, nicht Mamabert oder Papabert, sondern nur Ilva, unsere schwimmende Berghütte – ihr Weg von der vergammelten Baustelle zum modernen Klassiker im Herzen Niederösterreichs.
Peter van der Waa und der Trintella Vriendenkring (Freundeskreis) haben das Buch herausgebracht (www.trintella.org). Es zeichnet die Geschichte der Trintella-Werft nach, widmet sich jeder einzelnen Type seit den frühen 1960er Jahren. Trintella 1, 2, 3, 3a, 4 usw. Anne Wever, der Konstrukteur wird gehuldigt als innovativer Geschäftsmann. Mit seiner Frau sind wir vor 5 Jahren noch in einer Trintella 3 in Lelystad gesessen, um einen „Schnap“ zu trinken. Das Buch erzählt von den Anfängen, vom Erfolg in den 1970ern und den schwereren Zeiten in den 80ern. Dann ging die Marke Trintella in die USA. Seit dem wurden fast nur noch große Yachten hergestellt, bis zur Trintella 65. Die klassischen Linien finden sich zwar nicht mehr, aber einen Tausch würden wir auf jeden Fall eingehen. Die Qualität stimmt immer noch.
Im Kapitel über Renovierungen von Trintella-Yachten wir haben 4 Seiten beigetragen. Ilva: Project blood,sweat and tears – „Veel dromen, maar ook bloed, zweet en tranen“. Auf Englisch geschrieben, ins Holländische übersetzt. Klingt jedenfalls gut und lustig. Nach Rücksprache mit dem Herausgeber dürfen wir die Seiten hier veröffentlichen. Wir freuen uns, an so einem schönen Projekt dabei gewesen zu sein!

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Fotos rund um Barcelona

Ab 13. Juli 2014 wird Ilva vom Käptn und seinen Freunden nach Livorno (IT) überstellt. 400 Seemeilen warten darauf, bezwungen zu werden. Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren! Auf Bald!!BildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBildBild

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Die Tiger von Calpe

Nach einigen Segeltagen mit guten Etmalen legen wir in Calpe an. Der starke Wind schiebt uns rollig vor sich her, die Windfahne müht sich ab, gegen die hohen Wellen von hinten Kurs zu halten. Nach Alicante ists vorbei mit der herrlichen andalusischen Sonne, der Trockenheit, der Klarheit des Himmels, den angenehmen Abenden. Schon bald steht fest: hier kommen wir nach Europa! (eigentlich haben uns die Leute hier erzählt, es sei verdammt kalt jetzt – also das mit dem Klima wird bald wieder besser). Wir frieren nämlich beim Segeln. Und obwohl wir wissen, dass so manche/r unserer LeserInnen jetzt ein wenig schadenfroh lächeln wird – ok, wir wissen, dass Mitteleuropa grad im Eis ertrinkt, dagegen brauchen wir hier nur eine Seglerhose anzuziehen! Während der Nächte in den Häfen straucheln 2 elektrische Radiatoren und halten unsere Gehirne eisfrei.

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Nun liegen wir ziemlich unruhig im Hafen von Calp oder Calpe, je nachdem welche Schreibweise man wählt. Und obwohl wir „nur“ im Mittelmeer geblieben sind und dort auch wiederum „nur“ an der Küste entlang segeln, gibts dennoch viel zu berichten.
Nach einem zweifachen Rittberger bei Starkwind beim Anlegen in der Marina, müssen alle ganz dringend Pipi, denn kurz zuvor ist die Pumpe unseres Schiffklos kaputt gegangen. Dies erforderte gewitzte wie auch risikoreiche gegenderte Lösungen, damit die SeglerInnenblasen nicht platzen. Und was dann noch geschah: nachdem wir uns zum Essen in den dank Landstrom endlich warm werdenden Schiffsbauch zurückgezogen hatten, sahen wir achtern nur mehr eine riesige weiße Genua, ganz nahe bei unserem Heck. Papabert springt hoch. Gerade eben noch beim Laptop gesessen setzte er an zu einem rekordverdächtigen Decksweitsprung, um die eifrigen Jollensegler, die allesamt ziemlich erfahren oder zumindest erfahrener aussahen als wir, anzuschreien. Ohne Skrupel ob ihrer tollen Seglerkleidung, ihren hohen Ehrfurcht-einflößenden Haaransätzen und ihrer großen Anzahl. Mamabert und Kindbert hinter ihm her – weniger aufgebracht, weniger hübsch – Mamabert in ihren Hüttensocken mit Herz und Jogginghose, Kindbert in alter Jogginghose und unfrisiert, aber nicht minder ambitioniert, die Situation zu retten als irgendeiner der Großen. Was war da abgegangen? Als die britischen Wassersportler ihre Jolle mit einer Wende im engen Hafenbecken ins offene Meer rausmanövrieren wollten, krachten sie voller Freude gegen unser schönes Heck und rammten mit dem Großbaum fast noch den Außenborder von unserer Reling.

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Vollen frohen Muts waren sie ohne Motor und auch ohne Leinen oder Fender nur bis zur nächsten Ecke gekommen, wo unser Boot im Weg stand weil der Wind die Segel mächtig füllte.  „Where are your fenders? Where are your lines?“, brüllte Papabert. „Sorry, sorry, we are so sorry, so dumb“, gab die Crew kleinlaut von sich. „What means sorry?“, konterte Papabert. Bei Sturm mit der Genua  und dem Groß gegen den Wind zu gehen ist vielleicht doch nicht so eine gute Idee, ob nun ordentlich angezogen oder nicht. Ziemlich gedämpft fuhr die Crew samt Segelguru wieder an ihren Platz zurück – ja, so schnell kann ein Männertag sein Ende finden. Ok, gut – Schwammdrüber-Blues, unser Tag will auch gerettet werden, das Hin- und Hergeruckel raubt Papabert den Nerv. So wendet er sich konstruktiven Dingen zu und erfährt bei seinen Recherchen, dass das Plastikteil für das Klo läppische 100 Euro (!!) kostet, ein Klacks, oder?  Wir können es nach Valencia in einem Geschäft abholen und müssen dafür noch nicht mal einen Umweg fahren. Der Kratzer an der Bordwand wird durch zwei Bier von John, dem altgedienten Jollensegler wett gemacht. Was hilft gegen Stress im Hafen: Weg da!!! Sollen doch alle anfahren wenn wir nicht dabei Herzstechen kriegen. Abhlife schafft eine Wanderung.

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Kindbert freut sich ohnehin schon auf eine kleine Tour und uns allen tut ein Spaziergang durch die Natur gut. Na das trifft sich ja bestens, dass Calpe direkt an einem ca. 400 Meter hohen Felsen, dem „Peñon de Ifach“ liegt, der ähnlich wie „the Rock“ bei Gibraltar aussieht, mindestens genau so steil ist und von mindestens ebenso vielen Tieren in einem Naturpark wohlversorgt bevölkert wird. Allerdings sinds hier keine Affen, sondern Möwen und Katzen.

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Am höchsten Punkt des Felsens tummeln sich die kleinen Tiger, um Möwenküken oder wenigstens ihre Eier zu stehlen. Sie scheinen sich wohl zu fühlen bei Wind und Wetter, 400 Meter über dem Meer. Das Fotografieren sind sie wohl gewöhnt, streicheln ließ sich jedoch nur eine. Der Weg auf den Felsen ist durch ein kleines aber wichtiges Schild markiert: Caution! Extreme dangerous track! Don`t walk with Children! Das Flip-Flop-Zeichen war dazu auch noch durchgestrichen. Ok, wir würden das verstanden haben, wenn wir es gelesen hätten, haben wir aber nicht. Zum Glück sind so viele Engländer da. Aber es war ohnehin egal, schon der Anblick nach oben muss einem Menschen (wenigstens einem aus den Alpen) sagen, das wird lustig! Rauf gehts einer „maurischen Mauer“ entlang (hatten die auch schon Kletterseile?)

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Ein Durchgang durch den Fels verkürzt den mittleren Aufstieg, gleicht aber einer Rutschbahn-Tube und kann nur mittels der Halteseile am Rand bewerkstelligt werden – der 100 Meter lange Tunnel wurde irgendwann mal durch den Fels gehauen und erinnert Kindbert und Mamabert gleich an Herr der Ringe. Dann gehts über glatte und eingerissene Steine auf einem schmalen Steig an den hohen Klippen entlang nach oben, zum Anlehnen, mit Steigseilen ausgerüstet. Komisch, von unten sah der Felsen doch so klein aus? Kindert und Papabert gehen alleine weiter, der Weg sehr schwierig –  glatt –  steil – weit. Mamabert geht lieber zum Supermarkt  – es gab ja letztlich gute Gründe, warum sie den Alpen den Rücken kehren wollte und lässt die beiden Entdecker alleine aufsteigen, so nach dem Motto Ehefrau und Ehemann. Oben dann ein Ausblick, der einem die kleine Welt auf so einer Yacht vergessen lässt. Wie dicht der Landstrich doch besiedelt ist! Das meiste wird nur im Sommer bewohnt – rund 200.000 Menschen wollen dann gemeinsam hier braun und entspannt werden. Ob das möglich ist? Ein Panorama auf die Gelsenlacke (früher mal eine Saline) hinter hohen Hoteltürmen, dahinter irgendwo Ibiza im Osten, die imposanten „Zähne“ von Benidorm im Westen– die Stadt mit den meisten Wolkenkratzern pro Mensch – hässlich und unbelebt sieht das aus. Voller Eindrücke und wieder  innerlich eingenordet wird das Zusammensein am Boot erneut genossen. So ein Hafentag hats einfach in sich!

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