Beiträge mit dem Schlagwort: Yachttörn

„How was your trip?“

„How was your trip?“, fragte uns eine alte Amerikanerin, als wir in der Bar hoch oberhalb der Marina von Denia im Internet surften. Tja, das war schon eine Fahrt, da rund um den Felsen von Calpe, die erinnernswert bleibt, so haben wir erzählt. Einmal haben wir ja bereits die Metapher von der Glückssau (Straße von Messina) bemüht, um unsere Rückschau mit den richtigen Emotionen zu unterfüttern. Diesmal hat sie wohl geschlafen und nur mit einem halben Auge dafür gesorgt, dass nix gar Schlimmes passiert ist. Ja, auch bei den Glücksschweinen ist man um Effizienz und Ökonomie bemüht, wen wunderts. Aber der Reihe nach….

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Wir wollen also raus von Calpe, der Hafen, in dem wir schon andere anschrien, wies ihnen denn wohl so geht, bei ihren Ausfahr-Manövern hat es auch für uns bei der Abreise in sich. Es kommt Wind auf, wie schon so oft drehen wir uns mit Hilfe von Leinen (diesmal waren es die Moorings) in eine halbwegs sichere Ausgangsposition, um unseren Parkplatz zu verlassen, aber wies halt auch so ist, die Moorings, die uns Richtung Ausfahrt wenden soll, gibt solange nach, dass wir es schließlich zuwege brachten, uns um 180 Grad umzudrehen. Not much to the captains satifsfaction. Unsere Spitze ragt nun genau Richtung teurer Superyacht und da wollen wir uns auf keine Experimente einlassen.

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Wir brauchen eine geschlagene Stunde, um aus dem kleinen Windloch dort rauszukommen. Mit Mut und Tempo. Jedoch wird auch draußen nichts besser, meterhoch stehen die Wellen, ja das wussten wir ja eh schon von unserer Ankunft, dass sich das Meer hier grauslich zusammenquetscht. Ist ja auch fast eine kreisrunde Naturbucht, wo es bei viel Wind hin- und herschwappt, ohne dass etwas zur Ruhe kommen kann.
Aber auch vorne um den Felsen rum wirds kein bisserl leichter. Kein Wind, aber meterhohe Wellen von der Seite und hier geht erstmals Interieur zu Bruch. Ein Kastltürl springt auf, Teller rasseln (nein leider nicht zu Boden, sondern) schräg vis-a-vis in den dort unterm Tisch befestigten Radiator rein und zerspringen in tausend Scherben. Kindbert heult gerade in der  hinteren Kabine und will Schlechtheits-Gesellschaft, Papabert hängt schon ziemlich schräg am Steuerrad und Ilva stampft meterhoch durchs „Meeresgemüse“. Gottlob war dies einer von den kalten Tagen und Mamabert hatte ihre SeglerInnen-Rüstung angelegt, die auch gut dazu dient, dem hoch dynamischen Scherbenhaufen unter Deck mit Bartwisch und Schaufel gemächlich den Garaus zu machen. Jedesmal wenn was vorbeirutscht wurde es eingefangen und nach der nächsten Welle unwiderbringlich abschiedsgrußlos und im Mistkübel-Grab versenkt. Wir sind erschrocken, aber aufgeräumt und hellwach. Nach 8 Monaten ist etwas kaputt gegangen! Verloren haben wir ja schon einiges, aber ruiniert??? Der Törn hat es in sich, die Wellen lassen auch nach dem Kap nicht nach, sind aber dann regelmäßiger und da sich unser Kurs ändert, kommen sie schräg von hinten und tun nicht mehr so weh. In der langgezogenen offenen Bucht von Denia schaffen wir es, das Riff nicht zu treffen, gesehen haben wir es allerdings erst 2 Tage später beim Strandspaziergang. Wo und wie sind wir da durchgefahren???

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In Denia erfahren wir dann, dass dies die höchsten Wellen des Winters waren. 10 Meter und mehr am Atlantik. Vielleicht haben die uns ja übers Riff gehoben — dann danke Glückssau, auf jeden Fall. Nach ein paar ereignisreichen Tagen in Denia geht es weiter Richtung Gandia. Einem kleinen aber äußerst niedlichen Dorf an der Küste. Mamabert sind kurze Etmale äußerst willkommen, sie musste sich einer kleinen ambulanten OP unterziehen und ist in ihrer Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt. Doch Papabert und Kindbert haben rasch ihre Krankenschwesternuniformen ausgepackt und so perfekt umsorgt lässt sich ja alles aushalten. Auch Kindbert genießt es, wenn nicht 7 sondern nur 3 Filme am Stück angesehen werden müssen — seine beliebteste Schlecht-Weh-Therapie auf Fahrt.

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Nach dem Klo tropfen nunmehr auch die Armaturen unbestreitbar (bis dato waren es einige Tropfen gewesen, aber jetzt ist es ein Rinnsal) Ist das zu glauben? Ilva, du Gute, was willst, nochmals Liebe zum Abschluss, gell?

Bis Valencia gibts nun fast nur mehr Motorfahrten, aber wenigstens ruhige See. Die Marina-Valencia ist riesig, genauso wie die Boote, die in ihr Platz finden. Zur Dusche brauchts da echt ein Taxi, das sind sicher zwei Kilometer. Endlich wieder einmal Stadtluft schnuppern. Tut uns gut. Abends in der Kabine liegend stört einzig und allein das lästige Schlagen des Großfalls der Nachbaryacht die Stadtidylle. Papabert steigt beherzt in Unterhos aus dem Boot und rüber aufs andere, weil das wird noch zum Schweigen gebracht. Letztlich gilt der Schlaf der Crew mehr als das ungeschriebene Gesetz: Steig nicht aufs andere Boot, schon gar nicht nur in Unterhosen. Wenn das jemand sieht, muss der sich sehr wundern, denkt Mamabert. Das Schlagen hört auf, Mamabert und Kindbert wollen schon zum Jubel ansetzten, da hechtet Papabert rein in die Kabine und gebietet absolutes Schweigen: „der hot mi gseng“. Ein Kopf taucht aus dem Nachbarboot auf, sieht sich um, ziemlich lange. Kindbert kriegt einen Kudderanfall reinster Sorte, auch Mamabert findets total lustig, nicht so Papabert, weil er doch glaubt, dass der Nachbar-Skipper gesehen hat, wer da auf seinem Boot in welcher Montur rumgeturnt ist – um den Lärm auf SEINEM Boot abzustellen. Am nächsten Tag bleibt Papabert daher lieber unter Deck. Während Mamabert an Bord liegend genest, erforschen Papabert und Kindbert die toll angelegten Parks und die Museen von Valencia. Gegrüßt hat Papabert den netten Bootsnachbarn am nächsten Tag mindestens zwei Mal. Immer freundlich: „¡Hola!“

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Die Alhambra in Granada: Washington Irving – eine Geschichte

Bild– hat ja nicht so viel mit Booten zu tun. Aber: nicht nur Boote sind schön, auch maurische Festungen sind mitunter eine Geschichte wert. Eine davon stammt vom amerikanischen Schriftsteller Washington Irving. Auch er war ein Reisender, einer, der was erleben wollte und sich mit Fremden ohne Vorbehalt einließ, einer, der sich gnadenlos in den Weiten Andalusiens verfangen hat wie in einem Spinnennetz (so ähnlich wie wir).

Um 1830 zog es ihn nach Spanien. Er war einer der wenigen, der schon damals den Krieg der Weißen gegen die Indianer scharf verurteilte. 1828 zog er von Sevilla nach Granada, per Pferd. In der Festung Alhambra gelang es ihm – so quasi als Freizeitbeschäftigung, er war eigentlich ein Historiker – die Erzählungen der Alhambra mit Hilfe der dort anwesenden Personen zu verfassen. Eine Erzählung voller Authentizität, voller weicher Ausdrücke und romantischer Versessenheit. Auch hier kommen die christlichen Eroberer gegenüber den Mauren nicht gut weg.
In Granada angekommen wurden ihm vom Stadthalter die Räume der Alhambra für einige Wochen überlassen. Dieser Ort faszinierte ihn so sehr, dass aus dem – eigentlich nicht ganz so – strengen Geisteswissenschaftler ein Romancier der Sonderklasse wurde. Das Buch „Tales auf the Alhambra“ wurde auf die Schnelle ein Erfolg in England und in den USA.

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So reich wie seine Wortspenden über diesen Strich zerfurchten Landes und dessen Menschen können unsere stümperhaften Versuche, die Wildheit und den Reiz dieser Region auf Papier zu bringen, niemals werden. (Was nicht drin ist, kommt auch beim Hineinzerquetschen nicht raus – fünfter Merksatz in diesem Blog). Deswegen lassen wir in diesem neuen Beitrag– mal so zur Abwechslung – einfach Irving sprechen. Tief verbeugt wollen wir aus dieser Geschichte lernen:

„An dieser Stelle möchte ich zuerst einige Bemerkungen über die spanische Landschaft und über das Reisen in Spanien einfügen. Die meisten Menschen stellen sich Spanien als eine sanfte südliche Region vor, ausgestattet mit den üppigen Reizen des sinnenfreudigen Italiens. Es ist ganz im Gegenteil mit Ausnahme einiger Küstenregionen ein ernstes, ja melancholisches Land mit schroffen Gebirgszügen und weiten baumlosen Ebenen, deren unbeschreibliche Stille und Einsamkeit an das wilde und einsame Afrika erinnern. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die Abwesenheit von Singvögeln, da es an Büschen und Hecken, ihrer natürlichen Umgebung mangelt. Geier und Adler schweben über den Berggipfeln und über den weiten Ebenen, während schreckhafte Trappen sich im Heidekraut herumtreiben; es fehlt die unendliche Vielfalt an Vogelarten, die die Weite der Landschaft in anderen Gegenden beleben, und die hier hauptsächlich zwischen den Obst- und Gemüsegärten in der Nähe der menschlichen Siedlungen anzutreffen sind.

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Im Inneren des Landes durchquert der Reisende manchmal unendliche Weiten, die, so weit das Auge reicht, mit grün wogendem Getreide bebaut sind oder brach unter der sengenden Sonne liegen; aber umsonst hält er Ausschau nach der Hand, die den Boden bearbeitet. Nach einiger Zeit wird er ein kleines Dörfchen auf einem steilen Hügel oder über einem felsigen Abhang erblicken, umgeben von Mauerresten und den Ruinen der Wachtürme. […]
Obwohl einem großen Teil Spaniens der Schmuck der Büsche, Wälder sowie anderer sanfter landschaftlicher Reize fehlt, ist das Land erhaben in seiner Kargheit und steht im Einklang mit den Eigenschaften seines Volkes.
Ich glaube den stolzen, unbeugsamem, anspruchslosen und enthaltsamen Spanier und seinen männlichen, der Gefahr trotzenden Charakter, der alle weichliche Nachgiebigkeit verachtet, besser verstehen zu können, seitdem ich das Land kenne, das er bewohnt.

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Diese einfache Kargheit der spanischen Landschaft vermittelt der Seele ein Gefühl von Erhabenheit. Die weiten Ebenen beider Kastilien und der Mancha, die sich bis an den Horizont erstrecken, beeindrucken gerade wegen ihrer Blöße und Unendlichkeit und erinnern in gewisser Weise an die erhabene Grenzenlosigkeit des Ozeans. Auf der Reise durch die  endlosen Ebenen nimmt das Auge von Zeit zu Zeit eine vereinzelte Schafherde wahr, geführt von einem einsamen und bewegungslosen Schäfer, der mit seinem langen dünnen Hirtenstab, wie eine Lanze in den Himmel zeigend, einer Statue gleicht. Oder man gewahrt einen langsamen Zug Maulesel, die durch die Einöde ziehen, gleich den Kamelherden in der Wüste. Manchmal taucht auch ein einsamer Reiter auf, der mit Doppelflinte und Stilett bewaffnet, die Ebene durchstreift. Auf dieser Art weisen das Land, die Sitten, sogar das Aussehen seiner Bewohner arabische Züge auf.

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Der Brauch, Waffen zu tragen, muss zudem als Beweis für die unsicheren Verhältnisse im Lande angesehen werden. Sowohl der Rinderhirt auf dem Feld als auch der Schafhirt auf der Ebene tragen einen Karabiner und ein Messer. Selten wagt sich ein reicher Bauer ohne seine Trabuco in die nächste Stadt und wenn, dann nur in Begleitung eines Knechtes, der auch ein Gewehr schultert, und so wird aus jedem kleinen Unternehmen ein wahrer Kriegszug.“ (Washington Irving: Erzählungen der Alhambra. Übersetzt von Conchita Sanchez. Ediciones Edilux. Granada. Seite 1-3.)

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Wie kommt es dazu, dass wir solche Texte in das Blog stellen? Wir wollen eine Weile verharren, bevor wir wieder Hafenmole an Hafenmole und Küstenstrich an Küstenstrich reihen. Es erscheint uns wertvoll, die uns unbekannte Küste Spaniens nicht nur im Slow-Motion-Modus an uns vorbeiziehen zu lassen, sondern auch die ersten (und hier beträchtlich hohen) Bergeshürden zu überwinden, um dahinter blicken zu können. Das braucht Energie und Zeit. Wir lesen viel darüber, wie zum Beispiel Geschichten der Alhambra oder von der Insel Cabrera – Napoleons forgotten Soldiers, wir lesen von den Wilden und den Zivilisierten und versuchen auch Kindbert einen Blick in die bewegte Geschichte dieser Kontaktzone zwischen den großen Kulturen der Mauren und der Christen zu geben. Auch wir selbst sind und bleiben Fremde – fast überall auf der Welt. Dennoch leben wir nicht allein oder beziehungslos in unserer Umgebung. Wir lernen unsere Nachbarn, die Leute im Hafen und zufällig vorbeikommende Flanierer kennen. Wir gewinnen Haustiere – wenn auch nur sehr lose – in Form von vielen „Fisch-Hausschweinen“ die unsere Brotreste fressen oder aber auch Wildkatzen am Strand, die sich für unsere Fleischreste begeistern lassen. Es freut uns, für all das Zeit zu haben. Wir verfolgen Segelbootregatten (und Segelbootmodellregatten) und freuen uns schon darauf, den ersten Sperling in unserem neu gebauten Vogelhaus zu begrüßen. Die Sonne lacht noch immer und so tuns auch wir!

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Seglerhimmel auf Cabrera

Nach zwei Nächten in Porto Cristo waren wir wieder dort, wo wir körperlich und geistig hingehörten. Frisch und munter, gekampelt und gschneutzt tat sich ein erster Seglerhimmel auf: ein ruhiger Liegeplatz, Internet an Bord, zehn Minuten zum Ort, einen Pool am Dach, eine Hafenkneipe in der Marina, bestes Wetter, gute Busverbindungen nach Palma und nicht zuletzt Tapasbars und Fastfood. Ein Ausflug nach Palma per Bus am dritten Tag tat uns gut – und versetzte uns endgültig wieder in den Normalzustand – mit 100 km/h durch die Landschaft zu brausen ist geil. Touristendasein hat auch was!

Die Hauptstadt Palma entzückt uns immer wieder. Die Kathedrale mit den umliegenden Parks, auf Kundschaft wartende Künstler, die Ramblas mit den Menschenmassen, die sich um die Blumestände schlängeln, Kinder in Buggys, die beim Näherkommen der Straßenclowns trotz Reisenseifenblasen aufheulen und sich sofort an Mutters Busen wünschen, Metallica aus der Akustikgitarre, Bettler, leere Bars, versiffte Typen in Spiderman-Kostümen, abgestürzte Persönlichkeiten – alle leben sie ihren Traum hier. Die Häuser Gaudis, die engen Gassen, die alten Stadtmauern und das Hafengelände laden auch uns zum Träumen ein. Wir ließen viel Geld in der Stadt, unter anderem auch im deutschen Bookshop. Abends gehts um ein Crewmitglied erweitert mit dem Mietauto wieder Richtung Porto Cristo. Schön, dass die Insel nicht so groß ist – und: Ein Mietauto ist noch besser als ein Bus (zweiter Merksatz in diesem Blog).
Reparaturen stehen am Programm. Ilva, die gute Alte, will Aufmerksamkeit und kriegt als Geschenk für die vielen zurückgelegten Seemeilen eine neue Auspuffanlage sowie eine neue Lichtmaschine und Keilriemen (dem Heinz sei Dank!), die endlich dem Ladebooster gewachsen sein sollen. Mal sehen.

Belohnung für die schweißtreibende Arbeit erhalten Papabert und Kindbert im Musikshop Musicasa, den wir noch selbstmotorisiert in den Suburbs von Palma aufspüren. Mit Akustikgitarre und einer Trommel gehts wieder zurück an Bord. 10 Minuten bleiben noch bis zum Zurückgeben des Mietautos, weil sonst fährt der letzte Bus ohne uns. Aber nichts leichter als das. Es ging noch alles gut aus – samt Mokka am Busbahnhof – aber im Laufschritt, vollbepackt und in freudiger Erwartung. Die Bootsnachbarn werden uns lieben, wenn wir mal ordentlich losrocken!

Obwohl noch nicht alles erledigt ist, wollen wir ein Stückerl weitersegeln. Die Ausgaben in der Marina drücken auf das Bordbudget. Also los in eine Cala (das sind die engen Felseinschnitte auf Mallorca, von einem Fluss in früherer Zeit ausgewaschen) zum Ankern. Cala Virgine verspricht per Handybilder türkisblaues Wasser, verzweigte Buchten und Ankerspaß. Mal sehen, wie lang wir dahin benötigen. Gerade nicht zu lang, um noch einen Ankerplatz zu kriegen, wie sich herausstellt. Aber wer will denn noch den Swell weiter angsteigen sehen als bis zur Einmeter-Welle? Der Wind ist es, der wieder einmal „falsch“ bläst. Dann hilft alles Schönreden nix – wir verholen uns in die nächste Bucht. Porto Colom erfreut uns auch. Nicht wegen der Wasserqualität (die Leine an der Mooringboje weckt den Brechreiz Mamaberts – sind die vielen braunen Batzerl tatsächlich….aber egal. Sofort an was anderes denken!!), sondern wegen den moderaten Preisen im Ankerfeld. Der Hauptplatz ist noch unbepflastert, die Tapasbar entspannt auch, wenn der Fußball von Kindbert den Gästen nahe kommt und es lässt sich dort gut der Tag verbummeln.
Doch irgendwann geht uns auch hier die Luft aus. Mamabert will weitersegeln. Ein Inselparadies im Südosten von Mallorca – Cabrera – soll Badegäste auf Ilva zum Wiederkommen verleiten und nach den vielen zivilisatorischen Verlockungen Natur ins Seglerleben bringen. Zweifel kommen auf? Obs dort auch so dreckig ist, oder vielleicht gar verlassen ist? Dort steht sicher ein ziemlicher Schwell. Doch wir überwinden uns und motoren trotz Flaute die fünf Stunden.
Und siehe da: erneut der Seglerhimmel. Wir steuern in eine fast rundum geschlossene Bucht mit Bojenfeld. Das Wasser ist wie in einem frisch geputzten Aquarium, azurblau, glasklar; Fische so zahlreich wie in der Fischzuchtanlage, Brassen, Barben, Drückerfische, Pfeilhechte und mehrere Stachelrochen tummeln sich ums Boot – ein Traum. Nur ein paar Häuser und ein Hafencafe sind an Land zu sehen. Ein Juchazer!!! Wir springen ins Aquarium!!
Eine hohe, scheckig braun-grün überzogene felsige Insel schützt uns vor Wind und Wellen. Höhlen wohin das Auge schweift, giftgrüne Kiefernwälder, irgendwann mal intakte Steinmauern. Hier grasten bis vor wenigen Jahren noch tausende Ziegen. Ein Kastell thront hoch über der Einfahrt und erzählt von Piraten und Fregatten – und von Kriegen. Um das Jahr 1800 sollen hier 5000 französische Kriegsgefangene verhungert sein – das gibt dem Ort eine besonders mystische Note (Kindbert will einen Totenschädel suchen gehen. Gefunden haben wir gottlob dann eine Falle für eine Ginsterkatze mit stinkigen Tintenfischen drin, das tuts auch).
Ja gibts denn so was: Fischschwärme, so neugierig und selbstsicher, dass sie nicht mal dem Kapitän ausweichen. Ein Drückerfisch will anscheinend nicht, dass die Windfahne repariert wird. Beim Abnehmen des Ruders lässt er sich fast streicheln. Ein riesiger Oktopus wird gesehen, mehrere (oh ja!!!) Stachelrochen gleiten wie ferngesteuert an der Oberfläche durchs Wasser – fast überfahren wir einen mit dem Beiboot. Kindbert und Papabert wollen auch einen Baracuda (oder zumindest einen ihm sicher ebenbürtigen Raubfisch) gesehen haben. Fein, eine intakte Natur in riesenbadewannenform unter uns zu haben – fast gratis.

Wir freun uns riesig. Hatschn zum Kastell, rüber über die Berge zum Leuchtturm, zum Cafe und zurück per Dinghi, checken unsere Mails, unterrichten Kindbert. Nicht mal Regen kann unsere Stimmung trüben. Also unser Tipp an alle: Vergesst die Südsee, auf nach Cabrera!

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