Mangels Törns in den vergangenen Tagen (3 Nächte in der Marina Zadar) und einem Ungleichgewicht zu Gunsten der Abarbeit unserer verhassten To-Do-Listen, gibts heute nur ein kleines Gedicht, denn: ein wenig Literatur (so fern man das so bezeichnen kann) muss einfach sein, wir wollen ja nicht komplett verrohen so wie die alten Seebären. Zur geschehenen Sache: Ventil in das Auspuffsystem eingebaut (ist nur provisorisch bis wir Ersatzteile bekommen), denn so wie es von den Holländern eingebaut wurde, kann es leicht zu einem Wasserschlag kommen??!!??), Entlüftungsventil der Kühlwasserleitung höher gelegt (so wie´s gehört), Gasfachentlüftung höher gelegt (es kam bei Lage immer Wasser herein), Bilgenpumpenschalter umgebaut (der elektronische funktionierte nie wirklich, jetzt haben wir einen Hydro-Air). So, nun aber das Gedicht:
Die Schaukel der Dinge
(für Hildegard Lewi)
Ist mal in Ordnung und mal nicht
je nachdem wie und wovon man spricht:
Ilva biegt sich seitlich, mittig, hin und her
im Meer, im Schaukelmodus,
ohne Grund und Sinn – Schwell! – ist zum Kotzen
zuviel bei voller Fahrt – Bora! – schon beginnt der Smutje zu motzen.
Von vorne nach hinten stampfend – ausreichend Wasser drin wie draußen
zuviel Druck für Leitung und Nerven, zuwenig für schöne Stunden – vor Anker in Buchten so schön wie Rubensbilder
Flaute – mächtig und heiß, scheiß Diesel,
Wann kommt wieder Wind? Schnell noch nen Piesel, gehts noch milder?
Unsere Alpinschnecke kriecht weiter zurück als je zuvor,
die Seeschnecke aber streckt ihre Fühler durch unser Mittelohr.
Es geht uns gut mit miteinander, ein harmonisches Bild
am Abend sehen wir Sterne und uns lullt das Schaukeln ein,
´wär sehr beruhigend für alle, so geborgen zu sein.
Doch kaum pinkeln wir an Land, schon schaukelts wieder wie wild.
Im Geist, im Kopf, irgendwo hinter der Stirn
was kann das sein, schaukelt die Welt oder gar das Hirn?
Wir versuchen alles für unser Dasein im Jetzt zu schaukeln
ohne uns dabei über begrenzte Möglichkeiten etwas vorzugaukeln.
Hinter den Wellenbergen fahren wir durch Wellentäler
dunkel, voller Sorgen und oft ohne Sicht
Orientierung geben andere Reisende, aber auch Gestirne, der Mond und unsere Ideen,
manchmal Schatten, doch meistens Licht.
Doch sie schaukeln oft ganz anders als wir – rasch ergibt ein übersozialer Fehler
eine gestörte Navigation und wir stoßen aneinander – mal weich und mal hart
egal wie, hemmt es doch immer unsere Fahrt.
Sobald wir die falsche Vorsilbe vermerken oder unsere Sinnzweifel beschleichen
beginnt der Wind verführerisch über unsere Gesichter zu streifen.
Ilva schaukelt dann weit draußen, hin und her, der Schwell rückt an, – und wir nicht auf ihr!
Dann versuchen wir zurückzukehren so schnell es geht
Und wenn dann einer von uns drei am Ruder steht,
dann sind wir nicht mehr gebunden, an all das harte Leben,
ruckartig ist’s vorbei mit dem Stillstand, den allzu kurzen Seilen,
verspüren ungewohnte Freiheit im Fahren, sowie im Verweilen.
Dann schaukeln wir auf Ilva so wie wir wollen immer weiter
noch für 50 Wochen ganz, ganz weit über das große Meer,
mit unserem Lachen und der Badeleiter.